bookmark_borderMondgedicht

Radfahrer quer über der Straße
Fußgänger überall
Lautes Hupen
Geballte Fäuste
Gefletschte Zähne
Blanke Nerven
Geschüttelte Köpfe

Hektisch
Getrieben
Planlos

Ruhe breitet sich
Sehr langsam aus
Und bleibt nur kurz

Vollmond Alltag.

bookmark_borderMondgedicht

Majestätisch
Ziehst Du Deine Kreise
Durch unseren Himmel
Und unsere Leben.
Tagsüber
Oder nachts.
Meistens unbemerkt
Manchmal bewundert.
Dein Rhythmus pulsiert in uns.

Mal macht Dein heller Schein die Nacht zum Tag.
Mal lässt Deine Abwesenheit uns ahnen
Wie finster Finsternis sein kann.

Dreh weiter Deine Runden
Zeig uns Dein blasses Gesicht
Lass uns
Über Dein Erscheinen staunen,
In Deinem Licht tanzen,
In Deinem Rhythmus pulsieren.

(c) Bernhard Friedrich

bookmark_borderZerstörung

Wie ein Panzer bist Du
In
Durch
Und über
Mein Leben gerollt –
Hast alles umgerissen
Überrollt
Platt gewalzt
Und eingeebnet.

Wo vorher lebendige Vielfalt stand
Ist jetzt gerodetes Land.
Wo vorher bunte Blumen duftend blühten
Ist jetzt zerfurchte, nackte Erde.
Alles weg.

Auch
Das undurchsichtige Gestrüpp,
Die Dornenhecken
Die Gräben
Die Stacheldrähte
Die Sperren
Alles plattgewalzt,
Alles weg.
Die Erde zerfurcht und zerwühlt.

Aber der Panzer hinterlässt nicht nur
Vernichtung und Chaos,
Sondern auch Freiraum,
Zugänglichkeit.

Nach der Zerstörung ist auch Platz
Damit Neues wachsen kann.

Jemand kommen kann
Der nicht nur die durchwühlte, nackte Erde sieht,
Sondern erkennt und schätzt,
Dass sie auch fruchtbarer Humus ist.
Neues pflanzen will.
Wachsen lassen
Und selbst wachsen.

Warst Du ein zerstörerischer Panzer,
Oder ein gut verkleideter Landschafts-Umgestalter,
Vom Himmel geschickt?

bookmark_borderSchneegestöber

Der Wind pfeift über die Schneedecke
und treibt die Kristalle vor sich her.
Wolken aus eisigen Flocken steigen auf,
schweben,
werden zu Boden gedrückt,
lösen sich auf.

Die nächste Böe
hebt sie wieder auf,
trägt sie,
lässt sie fallen.
Der Wind spielt ein unbekümmertes Spiel mit ihnen.

Ich bin ein Schneekristall im Wirbelwind Deiner Schönheit,
Du spielst Dein unbekümmertes Spiel mit mir.
Jedes Lächeln – eine Böe
Jedes Mal, wenn unsere Augen sich einen Moment zu lange
nicht voneinander lösen wollen – ein Windstoß
Jede der vielen, scheinbar zufälligen, Berührungen – ein kleiner Sturm.

Sie werfen mich in die Höhe,
Lassen mich schweben,
Lassen mich fallen,
Ich löse mich auf.

Nächstes Lächeln, nächste Runde.
“Same procedure as every smile?”
“Same procedure as every time, James.”

Die Schneeflocken lieben das Spiel.
Ich nicht mehr.

So vieles kann sich aus Schneekristallen bilden:
Tragende Schneedecken, wunderschöne Eisformationen, nährendes Wasser.
Als Flocke in der Gegend herumgetrieben zu werden
Ist mir auf Dauer zu wenig.

Ich löse mich aus Deinem Zauber,
Lasse Dich zurück,
Finde meinen Boden und meine Werte wieder.
Dein unbekümmertes Spiel
Ist mir auf Dauer zu wenig.

bookmark_borderFlüchtig

Flüchtig
Sehr flüchtig
Erwische ich ein Bild von Dir.
Seh ich, wer Du bist?
Willst Du, dass ich Dich sehe?
Oder flüchtest Du vor meinem Auge?

Du bist schneller als der Auslöser.
Aber was ist der Auslöser Deiner Flucht?

Und was der Auslöser meines Versuchs,
Dich festzuhalten?

Bleib doch noch, nur einen Moment!
Lass es uns herausfinden.

Aber Du bist schon weg.


bookmark_borderHurry, day!

(c) Bernhard Friedrich

Hurry, day,
Please pass as quickly as you can.
I want to hold my darling
in my arms again.
In my arms,
where she belongs!

Hurry, day!
Pass as quickly as you can.
I want to see her again,
Touch her,
Feel her,
Look into her beautiful eyes.
Hurry, day.
Pass by.
Because the night will bring my baby.

Hurry, train.
Bring her in my arms again.
The day has passed,
Now it’s in your hand.
To bring her
Where she belongs:
In my arms again.
Please hurry, train!

Slow down, day!
Please slow down, day!
The evening will take
my baby away,
Away from my arms,
Away from where she ought to be
From where she wants to be
Away from me.

Slow down, day!
Don’t take her away!
Slow down, day!
Let my baby stay!

(Like in most long distance relationships:
Wait 5 days, then repeat from beginning)

bookmark_borderGetting what you want…

“If you don’t get what you want, you suffer; if you get what you don’t want, you suffer; even when you get exactly what you want, you still suffer because you can’t hold on to it forever. Your mind is your predicament. It wants to be free of change. Free of pain, free of the obligations of life and death. But change is law and no amount of pretending will alter that reality.” ― Socrates