(c) Bernhard Friedrich
Es gibt etwas zwischen uns.
Und damit meine ich nicht diese besondere Verbindung – dieses Wiedererkennen – das sich in endlos vielen Details zeigt. Das in jedem zweiten Satz oder Gedanken auftaucht und bewirkt, dass sich unsere Erfahrungen und Erkenntnisse wie zwei Seiten eines gemeinsamen Erlebnisses anhören.
Ein gemeinsamer Weg, gegangen ohne uns zu kennen.
Aber da ist noch etwas zwischen uns –
es steht zwischen uns.
Es ist eine heimliche Distanz, eine subtile Schicht, etwas, das Dich umgibt, überzieht, ummantelt.
Wie nach einer kalten, klaren Winternacht jedes Blatt, jeden Halm, jedes Stück Oberfläche von Raureif eingehüllt ist, so bist auch Du eingehüllt.
Dünn, zart, zerbrechlich ist Deine Hülle, und klar spürbar.
Du hast es gewählt, mit mir hier zu liegen.
Du hast Dich entschieden, mir nahe zu sein.
Wenn ich Dich berühre, zärtlich und geschmeidig, oder fest und fordernd, egal. Ich spüre diese Schicht, diese Distanz zwischen meiner und Deiner Haut. Die Eiskristalle, die die Nähe verändern, den Kontakt abkühlen. Deinen Widerstand, Deine Angst, Deinen Versuch, Dich nicht voll berühren zu lassen – mich nicht ganz zu Dir zu lassen.
So nah Du mich auch lässt,
So nah Du mich in dem Moment auch willst.
Es steht etwas zwischen uns,
Hält mich von Dir fern.
Dein Körper ist hier,
Dein Geist ist hier,
Dein Herz schlägt woanders.
Du gehörst nicht in meine Arme.
Du bist die Frau eines Anderen.