bookmark_borderZwischen uns

(c) Bernhard Friedrich

Es gibt etwas zwischen uns.
Und damit meine ich nicht diese besondere Verbindung – dieses Wiedererkennen – das sich in endlos vielen Details zeigt. Das in jedem zweiten Satz oder Gedanken auftaucht und bewirkt, dass sich unsere Erfahrungen und Erkenntnisse wie zwei Seiten eines gemeinsamen Erlebnisses anhören.
Ein gemeinsamer Weg, gegangen ohne uns zu kennen.

Aber da ist noch etwas zwischen uns –
es steht zwischen uns.
Es ist eine heimliche Distanz, eine subtile Schicht, etwas, das Dich umgibt, überzieht, ummantelt.

Wie nach einer kalten, klaren Winternacht jedes Blatt, jeden Halm, jedes Stück Oberfläche von Raureif eingehüllt ist, so bist auch Du eingehüllt.
Dünn, zart, zerbrechlich ist Deine Hülle, und klar spürbar.

Du hast es gewählt, mit mir hier zu liegen.
Du hast Dich entschieden, mir nahe zu sein.
Wenn ich Dich berühre, zärtlich und geschmeidig, oder fest und fordernd, egal. Ich spüre diese Schicht, diese Distanz zwischen meiner und Deiner Haut. Die Eiskristalle, die die Nähe verändern, den Kontakt abkühlen. Deinen Widerstand, Deine Angst, Deinen Versuch, Dich nicht voll berühren zu lassen – mich nicht ganz zu Dir zu lassen.

So nah Du mich auch lässt,
So nah Du mich in dem Moment auch willst.
Es steht etwas zwischen uns,
Hält mich von Dir fern.
Dein Körper ist hier,
Dein Geist ist hier,
Dein Herz schlägt woanders.
Du gehörst nicht in meine Arme.
Du bist die Frau eines Anderen.

bookmark_borderIm Fluss

(c) Bernhard Friedrich

Alles unter Kontrolle.
Natürlich.
Nicht dass ich von Natur aus alles unter Kontrolle habe.
Aber natürlich hab ich alles unter Kontrolle.
Hätt ich zumindest gern.
Dacht ich zumindest, dass ich hab.
Dass ich kann.
Dass ich will.

Und dann kommst Du daher.
Einfach so.
Stehst neben mir,
siehst mich an,
lächelst,
sprichst mit mir.
Lang.
Tief.
Intensiv.
Und plötzlich weiß ich, dass ich gar nichts unter Kontrolle hab.

Wenn der Austausch ein bestimmtes Maß an Oberflächlichkeit verlässt und in die Tiefe geht, ist es mit Kontrolle vorbei.
Dann ist nur mehr „Hosen runter“ und „Karten auf den Tisch“ angesagt.
Wenn der Schein, den ich künstlich hochhalte, nicht mehr hell genug ist, um zu leuchten,
Wenn kluge Sprüche und geistreiche Bemerkungen unnötig sind,
Wenns weder drum geht, Recht zu haben,
noch clever zu sein.
Wenn man sich auf Augenhöhe trifft.
Wenn der Horizont größer wird,
Die Wahrnehmung tiefer,
Wenn das Sein anfängt durchzuschimmern.

Ja, dann sind die Karten auf dem Tisch.
Und dann ist nix mehr mit Kontrolle.

Dann wird der Austausch zum Tanz.
Zum ganzheitlichen Erlebnis.
Dann muss und darf ich alles von mir einbringen, nichts zurückhalten, ganz ich selbst sein.
Sein, nicht tun.
Einfach ich.
Einfach Du.
Ohne Kontrolle.
Im Tanz.
Im Fluss.

 

 

 

bookmark_borderDer Duft Deiner Haut

(c) Bernhard Friedrich

Der Duft deiner Haut hängt noch an mir.
Ich trage Deine Berührung wie einen Mantel.
Noch immer spüre ich Deine zarte Haut unter meinen Fingerspitzen.
Deine Hände auf mir.
Deine Zehen, wie sie meine berühren.
Vier Knie aneinander.
Und Deine Haare kitzeln mich noch immer in der Nase.
Dein Nacken auf meinem Arm.
Unterdrückt den Blutfluss.
Es schmerzt.
Es ist mir egal.
Ich werd mich nicht bewegen.
Du auf meinen Arm, so ist es.
Und so bleibt es.
Hier zu liegen und Dich zu halten.
In diesem zeitlosen und magischen Moment.

Es war, als wäre es nicht von dieser Welt.
Wie nichts, was ich mir hätte wünschen können.
Zu echt, zu nah, zu wahr, um die ganze Tiefe des Moments wahrnehmen zu können.
Betrunken vom Alkohol.
Betrunken von der Berührung.
Betrunken davon, nicht zu wissen wie es so weit kommen konnte.
Wie Du in meinen Armen gelandet bist.
Wie ich in Deinen gelandet bin.
Wie wir hier gelandet sind.
Wir. Hier.
So nah.

Und mit jedem Atemzug,
Mit jedem mal, dass ich einatme,
Atme ich Dich ein,
Atme ich Dich.

Ganz egal wie wunderschön,
Wie tief,
Wie magisch es ist.
Es fühlt sich zeitlos an, aber es ist nicht zeitlos.
Ich kann meinen Atem nicht für immer anhalten.
Ich kann ihn nicht für immer anhalten.
Ich kann ihn einfach nicht halten.
Ich kann Dich nicht halten.
Ich kann’s nicht.

Ich muss ausatmen.
Ich muss Dich loslassen.
Und ich lasse los.
Ich lasse Dich los.
Bitte geh nicht.
Aber Du gehst.

Je näher es wird, desto mehr tut’s weh.
Aber der Duft deiner Haut hängt noch an mir.
Ich trage Deine Berührung wie einen Mantel.

(Deutsche Übersetzung von ‚The smell of your skin‘ )

(c) Bernhard Friedrich

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bookmark_borderThe smell of your skin

(c) Bernhard Friedrich

The smell of your skin still lingers on me.
I’m wearing your touch like a coat.
I still feel your soft skin on my fingertips.
Your hands on me.
Your toes touching mine.
Four knees together.
And your hair is still tickling my nose.
Your neck on my arm.
Suppressing the blood flow.
It hurts.
I don’t care.
I won’t move.
You on my arm, this is how it is.
And how it stays.
Lying here and holding you.
In this magical moment.

It was as if, from outer space.
Like nothing I could have ever wished for.
Too real, too close, too true to perceive the whole depth of this moment.
Drunk from alcohol.
Drunk from touch.
Drunk from not knowing how it got this far.
How you landed in my arms.
How I landed in yours.
How we landed here.
We, here.
So close.

And with every breath I take,
With every single breath in,
I’m breathing you in,
I’m breathing you.

No matter how beautiful,
How deep,
How magical.
It feels timeless, but it is not.
I can’t hold my breath forever.
I can’t hold it forever.
I just can’t hold it.
I can’t hold you.
I can’t.

I have to breathe out.
I have to let you go.
And I let go.
I let you go.
Please don’t go.
But you go.

The closer it gets, the more it hurts.

But the smell of your skin still lingers on me.
I’m wearing your touch like a coat.

bookmark_borderGetting what you want…

“If you don’t get what you want, you suffer; if you get what you don’t want, you suffer; even when you get exactly what you want, you still suffer because you can’t hold on to it forever. Your mind is your predicament. It wants to be free of change. Free of pain, free of the obligations of life and death. But change is law and no amount of pretending will alter that reality.” ― Socrates