Im Fluss

(c) Bernhard Friedrich

Alles unter Kontrolle.
Natürlich.
Nicht dass ich von Natur aus alles unter Kontrolle habe.
Aber natürlich hab ich alles unter Kontrolle.
Hätt ich zumindest gern.
Dacht ich zumindest, dass ich hab.
Dass ich kann.
Dass ich will.

Und dann kommst Du daher.
Einfach so.
Stehst neben mir,
siehst mich an,
lächelst,
sprichst mit mir.
Lang.
Tief.
Intensiv.
Und plötzlich weiß ich, dass ich gar nichts unter Kontrolle hab.

Wenn der Austausch ein bestimmtes Maß an Oberflächlichkeit verlässt und in die Tiefe geht, ist es mit Kontrolle vorbei.
Dann ist nur mehr „Hosen runter“ und „Karten auf den Tisch“ angesagt.
Wenn der Schein, den ich künstlich hochhalte, nicht mehr hell genug ist, um zu leuchten,
Wenn kluge Sprüche und geistreiche Bemerkungen unnötig sind,
Wenns weder drum geht, Recht zu haben,
noch clever zu sein.
Wenn man sich auf Augenhöhe trifft.
Wenn der Horizont größer wird,
Die Wahrnehmung tiefer,
Wenn das Sein anfängt durchzuschimmern.

Ja, dann sind die Karten auf dem Tisch.
Und dann ist nix mehr mit Kontrolle.

Dann wird der Austausch zum Tanz.
Zum ganzheitlichen Erlebnis.
Dann muss und darf ich alles von mir einbringen, nichts zurückhalten, ganz ich selbst sein.
Sein, nicht tun.
Einfach ich.
Einfach Du.
Ohne Kontrolle.
Im Tanz.
Im Fluss.

 

 

 

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