Kleiner Welpe

Kleiner Welpe,

Du jagst den Schmetterlingen hinterher,
Den Bällen, den Stöcken,
Den Autos, den Blättern,
Den Lichtern und den Schatten.

Ich beobachte Dich,
Wie Du umher springst,
Als gäbe es kein Morgen,
Keine Grenzen, keine Limits,
Übersprudelnde Lebendigkeit.

Wenn Du mich ansiehst,
Mit Deinen großen braunen Augen.
Als würdest Du bei mir Etwas finden können.
Geht mir Dein warmer Blick
Direkt ins Herz.

Wenn Du mich ansiehst
mit Deinen großen braunen Augen,
Ist alles in mir verzückt.

Du läufst auf mich zu,
Zeigst mir stolz Dein Lieblingsspielzeug.
Mein Nebel lichtet sich,
Farben werden bunter,
Die Zeit bleibt stehen,
Wir spielen.
Oh wie schön!

Ich lass mich mitreißen von Deinem Übermut,
Anstecken von Deiner Leichtigkeit,
Löse mich auf in unserem Spiel,
Schwebe.

Du knurrst mich an.
Hoppla, die Realität!
Ganz drauf vergessen.
Ich schau mich um.

Du knurrst noch immer.
Nicht meinetwegen.
Nur um sicher zu sein,
Dass ich weiß
Dass Du scharfe, spitze Zähne hast.
Die Du zu nutzen weißt
Und zu nutzen bereit bist.
Und dass dafür manchmal eine Kleinigkeit ausreicht.

Deine Galerie an zerbissenen Leinen
Erzählt Geschichten davon.
Vom Mangel an Respekt vor Deinen Zähnen.
Und auch von Deiner Angst
Vor dem Verlust Deiner Freiheit.

Der Abend kommt.
Wie gerne würde ich
Ewig mit Dir tollen.
Aber Du kannst nicht mit mir kommen,
Kleiner süßer Welpe,
Du kannst nicht mit mir kommen…

Weil auch ich Angst habe:
Dass Du in meiner Welt
Früher oder später
Alles kaputt-beißt.
Auch mich.